Stefan-Zweig-Filmreihe
Von 1919 bis 1933 hat Stefan Zweig in Salzburg gelebt. In Kooperation mit dem Das Kino erinnern wir anlässlich seines 80. Todestages an ihn und sein Werk.
Stefan Zweig blickte als Schriftsteller in seinen Texten auf die Vergangenheit zurück und reflektierte die Gegenwart – nicht zuletzt deshalb gab es bereits zu seinen Lebzeiten Verfilmungen seiner Novellen, wie 24 STUNDEN AUS DEM LEBEN EINER FRAU von Robert Land. Viele Texte bewegen bis heute Filmemacher*innen, weswegen es teilweise mehrere Verfilmungen eines Ausgangstextes gibt – bei der SCHACHNOVELLE bieten wir die Möglichkeit des direkten Vergleiches der Adaptionen. Und dass die Texte auch international Resonanz erfahren, das beweist nicht zuletzt die chinesische Adaption von ‚Brief einer Unbekannten‘ und die losen Assoziationen bei Wes Andersons GRAND BUDAPEST HOTEL.
Vor der Morgenröte
DE/FR/AT 2016, 100 Min, dt. OF
Regie: Maria Schrader
Drehbuch: Maria Schrader, Jan Schomburg
Kamera: Wolfgang Thaler
Musik: Tobias Wagner
Mit: Josef Hader, Barbara Sukowa, Aenne Schwarz
Bereits 1934 verließ Stefan Zweig seine Heimatstadt Salzburg, gezwungen, ins Exil zu gehen. In ihrem sinnlich-opulenten Film zeigt Maria Schrader den weltberühmten Autor von seinem ersten Aufenthalt in Brasilien bis zu seinem Tod in Petrópolis.
Do 19. Mai, 19:30
Gespräch mit Oliver Matuschek (Zweig-Biograf) und Stephan Resch (Zweig-Forscher), Moderation: Manfred Mittermayer
Eine Kooperation mit dem Salzburger Filmkulturzentrum Das Kino, dem Literaturarchiv Salzburg und dem Stefan Zweig Zentrum.
Schachnovelle (2021)
DE/AT 2021, 112 Min, dt. OF
Regie: Philipp Stölzl
Drehbuch: Eldar Grigorian
Kamera: Thomas W. Kiennast
Musik: Ingo Frenzel
Mit: Oliver Masucci, Rolf Lassgård, Albrecht Schuch, Samuel Finzi, Birgit Minichmayr, Andreas Lust, Lukas Miko, Maresi Riegner
Die lang erwartete Neuverfilmung der berühmten Novelle von Stefan Zweig beeindruckt zum einen mit einem hochkarätigen Schauspiel-Ensemble, zum anderen überrascht das Drehbuch, das sich von der Vorlage löst und durch die neue Erzählhaltung ein besonderes Erlebnis schafft.
Fr 20. Mai, 19:30
Gespräch mit Eldar Grigorian (Drehbuchautor), Moderation: Manfred Mittermayer
Eine Kooperation mit dem Salzburger Filmkulturzentrum Das Kino und dem Stefan Zweig Zentrum.
Grand Budapest Hotel
GB/DE 2014, 100 Min, engl. OmU
Regie: Wes Anderson
Drehbuch: Wes Anderson, Hugo Guinness
Kamera: Robert Yeoman
Musik: Alexandre Desplat
Mit: Ralph Fiennes, Tony Revolori, Adrien Brody, Tilda Swinton, Mathieu Almaric, F. Murray Abraham
Wes Andersons Werke sind Kult. Und auch hier gestaltet er einen faszinierenden film voller überraschender Wendungen und raffinierter Anspielungen. Das ergibt keine Verfilmung eines bestimmten Textes von Stefan Zweig, sondern ein kunstvolles Erzählgeflecht aus dem Geiste seiner Literatur.
Diese Verweise auf Texte von Stefan Zweig und weitere Details erläutert in bewährter Weise der Literaturwissenschaftler und Leiter des Literaturarchivs Salzburg, Manfred Mittermayer, in seiner Einführung vor der Filmvorführung.
Sa 21. Mai, 19:30
Einführung von Manfred Mittermayer (Literaturarchiv Salzburg)
Eine Kooperation mit dem Salzburger Filmkulturzentrum Das Kino.
Schachnovelle (1960)
DE 1960, 103 Min, dt. OF
Regie: Gerd Oswald
Drehbuch: Gerd Oswald, Harold Medford
Kamera: Günther Senftleben
Musik: Hans-Martin Majewski
Mit: Curd Jürgens, Claire Bloom, Hansjörg Felmy, Mario Adorf
Wien 1938: Beharrlich verschweigt der Rechtsanwalt Werner von Basil (Curd Jürgens) gegenüber der Gestapo den Verbleib eines Kirchenschatzes. Um ihm das Versteck zu entlocken, riegeln ihn die Nazi-Schergen hermetisch in einem tristen Hotelzimmer von der Außenwelt ab. Sein einziger Begleiter ist ein heimlich eingestecktes Schachbuch. Um sich vor nervlicher Zermürbung zu bewahren, spielt von Basil die Partien im Geist nach. Wieder in Freiheit holt ihn die Erinnerung an das Martyrium ein, als er auf einer Schiffsreise in das Spiel von Weltmeister Czentovic (Mario Adorf) eingreift.
In Gerd Oswalds Verfilmung überzeugen ganz besonders die beiden Hauptdarsteller Mario Adorf und Curd Jürgens.
Mo, 23. Mai, 18:00
24 Stunden aus dem Leben einer Frau
DE 1931, 73 Min, dt. OF
Regie: Robert Land
Drehbuch: Harry Kahn, Friedrich Raff
Kamera: Otto Kanturek, Friedl Behn-Grund
Mit: Henny Porten, Walter Rilla, Friedrich Kayßler, Margo Lion, Hermine Sterler
Dass Stefan Zweig auch schon seine Zeitgenossen beeinflusst hat, zeigt u.a. diese Verfilmung von Robert Land: Wenige Jahre nach der Publikation der Novelle erscheint 24 STUNDEN… als dritte Zweig-Verfilmung (und erster Tonfilm) zu Lebzeiten des Autors.
Henny Porten spielt in ihrem Leinwanddebüt eine Frau, die sich nach Jahren der Trauer um ihren verstorbenen Mann wieder ins (Liebes-)Leben zurückkämpft, indem sie einen jungen Mann vom Selbstmord bewahrt. Doch die daraus entstehende Annäherung steht auf tönernen Füßen.
Mi, 25. Mai, 18:00
Brief einer Unbekannten (1948)
DE 1948, 87 Min, dt. OF
Regie: Max Ophüls
Drehbuch: Howard Koch
Kamera: Franz Planer
Musik: Daniele Amfitheatrof
Mit: Joan Fontaine, Louis Jourdan, Mady Christians
„Wenn du diesen Brief liest, bin ich schon tot.“ – die ersten Zeilen des Briefes sind in Großaufnahme zu lesen, dann übernimmt die weibliche Erzählstimme die Geschichte, die in der Rückblende erzählt wird.
Der berühmte deutsche Regisseur Max Ophüls realisierte diese Erzählung von Stefan Zweig rund um eine unerfüllte Liebe im Wien der Jahrhundertwende in Hollywood: Jean Fontaine und Louis Jourdan interpretieren das unerfüllte Liebespaar in einem funkelnden Melodram.
Di, 31. Mai, 18:00
Brennendes Geheimnis
UK/BRD 1988, 106 Min, engl. OmU, 35mm-Projektion
Regie/Drehbuch: Andrew Birkin ‚
Kamera: Ernest Day
Musik: Hans Zimmer
Mit: Klaus Maria Brandauer, Faye Dunaway, David Eberts, Ian Richardson, John Nettleton
Wegen seines Asthmas reist der 12-jährige Diplomatensohn Edgar 1919 in Begleitung seiner schönen Mutter Sonya in einen kleinen österreichischen Kurort. Dort schließt er Freundschaft mit Baron Hauenstein, einem Kriegsinvaliden. Aber sobald Hauenstein sein Ziel erreicht und Edmunds Mutter kennengelernt hat, empfindet er den Jungen als lästig, und Sonya schickt ihren Sohn wiederholt fort, um ungestört mit ihrem Verehrer zusammen sein zu können. Die Mutter ersucht ihn schließlich, das ›brennende Geheimnis‹ zu hüten.
Andrew Birkin verfilmt sehr sensibel Stefan Zweigs Novelle ›Brennendes Geheimnis‹ über die psychischen Erschütterungen eines Pubertierenden, der erstmals mit Erotik und Sexualität konfrontiert wird.
Do, 2. Juni, 18:00
Yi Ge Mo Sheng Nu Ren De Lai Xin / Brief einer Unbekannten (2005)
CN 2005, 98 Min, mandarin OmU
Regie: Xu Jinglei
Kamera: Lee Pingbin
Musik: Kubota Osamu
Mit: Jiang Wen, Xu Jinglei
Xu Jinglei, Hauptdarstellerin und Regisseurin, legt diese chinesische Adaption als melancholisch-zauberhaftes Porträt einer unmöglichen Liebe an. Sie beginnt mit dem Moment, in dem ein 13-jähriges Mädchen ein Auge auf ihren neuen Nachbarn wirft, erzählt von der kurzen, leidenschaftlichen Liebe in den Jugendjahren und den harten Zeiten, in denen sie das gemeinsame Kind allein aufziehen muss. Und vom Moment der Wiederbegegnung, des Unerkanntbleibens, der Verzweiflung. Nur mittels eines Briefes ist sie in der Lage, ihm alles zu erzählen. Zum ersten und zum letzten Mal. (Filmarchiv Austria)
Mi, 8. Juni, 20:00
Einführung von Isabella Wolte (Universität Wien)
Alle Vorstellungen im Das Kino, Giselakai 11